Entstanden ist die Moseltour-Idee nur, weil Nadine mal wieder das Wochenende in ihrem Garten im Hunsrück verbracht hatte. „Lasst uns doch mal auf der Mosel fahren… ganz entspannt.“
Gesagt – getan. Also plante Nadine die Touren und ich sah zu, dass wir beim Ruderverein in Bernkastel-Kues eine paddlerfreundliche Unterkunft in Gewässernähe bekamen.
Nach zunächst 12 Mitfahrankündigungen mit Masse aus dem Anfängerjahrgang 2016 hatte sich das Teilnehmerfeld dann kurzfristig auf 5 reduziert. Schuld waren die „Cyanobacteria“. Eine gerne auch als Blaualge bezeichnete Bakterienart, die auch für gesunde Menschen bei Kontakt mit einigen unangenehmen „Nebenwirkungen“ einhergehen kann. Diese unangenehmen Begleiter hatten sich wahrscheinlich wegen der Wasserarmut im Frühjahr und Sommer in der Mosel breitgemacht und waren neben der eigentlichen Fahrspur im Wasser allgegenwärtig. Kein schöner Anblick und in Massen eher eklig schleimig. Na ja, so sind wir fünf „Unerschrockenen“ dann doch losgefahren.
Erfreulicherweise war unser ausgesuchter Termin bei den sehr freundlichen „Rückwärtsfahrern“ noch verfügbar und wir konnten gegen einen kleinen Obolus das Bootshaus des RV Bernkastel-Kues nutzen. Geschlafen wurde nachher auf Luftmatratzen und Feldbetten in allen verfügbaren Räumen, nicht immer bequem, besonders wenn die Luftmatratze kleine Löcher hatte … Aber der Getränkeschrank war voll und nach einem gemütlichen Grillabend, einem kleinen Spaziergang durch die malerische Altstadt von Bernkastel mit leckerem Eis und einer Flasche Moselaner Regattawein auf dem schwankenden Bootssteg kamen wir dann am Freitagabend auch alle in den Schlaf.
Nach einem guten Frühstück auf der Terrasse im abziehenden Dunst der Moselauen packten wir am Samstagvormittag unsere Sachen und fuhren mit Gerds Wagen und dem Anhänger zum Einsetzen etwa 12 km flussaufwärts nach Wintrich. Der sehr überschaubare Schiffsverkehr störte kaum und so konnten wir die Natur auf der Rückfahrt nach Bernkastel-Kues unbeschwert genießen.
Bei den dicht über der Wasseroberfläche fliegenden Schwänen mussten wir dann fast die Köpfe einziehen.
Nicht nur wegen des Fluggeräusches ein wunderbares Erlebnis. In der Schleuse in Zeltingen trafen wir dann die lustige Truppe vom Solothurner Ruderverein wieder, die ihr Boot ebenfalls in Bernkastel deponiert hatten. Schleusengespräch war deren Deutschlandrundfahrt über die großen Flüsse Rhein und Mosel.
Weiter ging es dann bis zu unserer Unterkunft in Bernkastel-Kues. Nach Duschen, Essen und Trinken machten wir uns einen gemütlichen Abend im Bootshaus unserer Ruderfreunde.
Die zweite Tour führte uns am Sonntag vom Bootssteg in Bernkastel-Kues über Rachtig, wo wir eine kleine Pause einlegten, Ürzig, Kinheim über fast 17 km bis nach Kröv. Die im Bau befindliche Moselhochbrücke bei Ürzig war ein beeindruckendes Bild und führte uns den tiefen Einschnitt in die sonst so liebliche Moseltallandschaft unerbittlich vor Augen.
In Kröv angekommen, hatten Susanne, Nadine und ich noch nicht genug und wir fuhren noch ein paar Kilometer zum Weinfest nach Kinheim zurück, wohin Gerd und Carola dann die Boote brachten. Nach einem rustikalen Kaffeetrinken mit Käsekuchen im Weinkeller fuhren wir dann wieder nach Bernkastel-Kues zurück. Nach dem Duschen packten wir unsere sieben Sachen und starteten zur Rückfahrt nach Siegburg. Hier ging dann unsere ereignisreiche und trotzdem entspannte Moseltour leider schon zu Ende.